Ergin Ataman: "Panathinaikos wird ins Final Four einziehen"

Panathinaikos-Cheftrainer Ergin Ataman hat vor der neuen Saison die Fragen von Eurohoops beantwortet.

Nach einer Saison, in der Panathinaikos sowohl den Titel in der EuroLeague als auch in der griechischen Liga gewann, bereitet sich das Team weiter auf die neue Saison vor. Der griechische Klub veranstaltete kürzlich einen Medientag, bei dem Ataman Eurohoops ein exklusives, ausführliches Interview gab.

Eurohoops: Wie hat sich das Leben für Sie und das Team nach dem Gewinn der Titel in der EuroLeague und der griechischen Liga verändert?

Ataman: "Natürlich war es eine historische Saison für den Verein, für mich und für uns alle. Nachdem ich mit Anadolu Efes große Erfolge erzielt hatte, war der Wechsel zu Panathinaikos eine neue Herausforderung für mich. Panathinaikos beendete die letzte Saison in der EuroLeague auf Platz 17. Außerdem war es das erste Mal seit 2006 (Bologna), dass ich außerhalb Istanbuls gearbeitet habe. Es war eine historische Saison, und Athen hat mir vom ersten Tag an gefallen. Ich liebe Athen, ich liebe das Leben in Athen. Ich habe mich hier nie wie ein Fremder gefühlt. Die Menschen hier waren sehr herzlich zu mir, auch die Leute im Verein, die Fans und der Präsident. Der Präsident hat mich wie einen Freund behandelt, nicht wie einen Chef, und das hat mir sehr gut getan. Nach den historischen Ergebnissen der letzten Saison hatte ich einen unglaublichen Sommer. Die Leidenschaft und die Liebe, die mir die Menschen auf den griechischen Inseln und in ganz Europa entgegengebracht haben, waren unglaublich."

EH: War es schwieriger, die letzte Saison zu beginnen, oder wird es schwieriger sein, diese Saison als EuroLeague-Meister zu beginnen?

Ataman: "Ehrlich gesagt, war die letzte Saison mental und vom Stress her einfacher. Denn selbst wenn wir nur das Play-In oder die Playoffs erreicht hätten, wäre das ein großer Schritt gegenüber dem 17. Jetzt ist die Situation anders. Nachdem wir sowohl die EuroLeague als auch die griechische Liga gewonnen haben, sind wir wieder in aller Munde und gelten als Favorit. Andere Mannschaften haben bedeutende Transfers getätigt und neue Kader zusammengestellt. Wir wissen, dass sich jedes Spiel in der EuroLeague für uns wie ein Finale anfühlen wird. Manchmal denke ich vor dem Schlafengehen darüber nach - letzte Saison war ich entspannter (lacht). In dieser Saison werden wir vom ersten Spiel an Adrenalin spüren."

EH: Kürzlich sagte der Trainer der Celtics, Joe Mazzulla: "Die Phrase 'eine Meisterschaft verteidigen' ist passiv-aggressiv. Wenn man sich das Tierreich anschaut, verteidigen die stärksten Tiere nicht, sie greifen an". Stimmen Sie dem zu?

Ataman: "Ja, ich stimme zu. In der neuen Saison werden alle aggressiver gegen uns sein. Vor allem in Auswärtsspielen werden die Mannschaften alles tun, um uns zu schlagen. In der letzten Saison waren einige Spiele so, aber dieses Mal wird es anders sein. Unsere Aufgabe wird schwieriger sein. In manchen Heimspielen wollen die Gegner uns nicht nur schlagen, sondern mit 10 oder 20 Punkten Vorsprung gewinnen. Wir müssen also auf alles gefasst sein. Es wird nicht einfach sein."

EH: Im letzten Sommer haben Sie die EuroLeague und die griechische Liga gewonnen. In diesem Sommer war nicht so viel los, aber Sie haben drei wichtige Spieler verpflichtet. Welchen Beitrag werden Lorenzo Brown, Ömer Yurtseven und Cedi Osman für das Team leisten?

Ataman: "Unser erster Transfer war Lorenzo Brown. Luca Vildoza war ein großartiger Spieler, aber ich konnte in der letzten Saison nicht die richtige Rolle für ihn in unserer Teamchemie finden. In meinem System ist Vildoza eher ein Shooting Guard, aber wir brauchten einen echten Point Guard, um Sloukas eine Pause zu geben. Also haben wir uns von Vildoza getrennt und Lorenzo Brown verpflichtet, einen Spieler, den ich in den letzten Jahren bewundert habe. Er hat sich enorm entwickelt, kennt das Spiel gut und hat Spanien zum EuroBasket-Titel (2022) geführt. Seine Fähigkeit zu punkten und zu assistieren passt perfekt in unser System. Danach haben wir uns auf dem Markt zurückgehalten, weil wir bereits eine Mannschaft hatten, die die Meisterschaft gewonnen hat. Wir haben den Markt beobachtet und dann gesehen, dass zwei NBA-Spieler mit EuroLeague-Erfahrung (Yurtseven, Osman) bereit waren, nach Europa zurückzukehren. Da wir mit ihnen in der türkischen Nationalmannschaft zusammengearbeitet haben, war es nicht schwer, sie zu überzeugen. Wir haben sie unter Vertrag genommen, und jetzt sind wir mit 15 Spielern bestens für die EuroLeague gerüstet. Manchmal scherze ich mit meinem Assistenten Christos (Serelis), dass wir in der EuroLeague mit zwei verschiedenen Mannschaften antreten könnten (lacht). Aber wenn man zu den Favoriten gehört und ernstzunehmende Gegner mit starken Mannschaften hat, muss man sich auf dieses Niveau einstellen. Genau das haben wir getan."

EH: Einige haben gesagt, die Verpflichtung von Cedi Osman sei ein Luxus und unnötig. Was sagen Sie zu dieser Kritik?

Ataman: "Ich denke, wir müssen diese Kritik auf dem Platz beantworten. Ehrlich gesagt, wenn wir einen ähnlichen Spieler wie Cedi gefunden hätten, aber ohne EuroLeague-Erfahrung, hätten wir ihn nicht verpflichtet. Cedi hat großes Potenzial und eine beeindruckende NBA-Karriere. Er ist erst 29, kein Spieler, der nach Europa kommt, um seine Karriere mit 33 oder 34 zu beenden. Cedi hat in diesem Sommer in der NBA nicht den Vertrag bekommen, den er wollte, und hat sich deshalb für die Euroleague entschieden. Er weiß, dass das Wettbewerbsniveau in der EuroLeague an die NBA heranreicht und manchmal sogar höher ist als in der NBA - vor allem während der regulären Saison. Ich bin zuversichtlich, dass er uns sehr helfen wird, vor allem in den entscheidenden Phasen der Saison."

EH: Was können Sie den Fans über die kommende Saison sagen? Letztes Jahr sagten Sie, Panathinaikos würde das Final Four erreichen, und Sie haben es geschafft. Gibt es dieses Jahr irgendwelche Versprechen?

Ataman: "Wartet nicht bis November mit euren Final Four-Tickets. Letztes Jahr habe ich unseren Fans gesagt, sie sollen sich ihre Karten besorgen, und viele konnten keine finden, weil sie es hinausgezögert und mir nicht geglaubt haben. Ich sage es noch einmal: Geht und holt euch eure Final Four-Tickets. Panathinaikos wird bei den Final Four dabei sein, und wir werden um unseren achten EuroLeague-Titel kämpfen. Dessen bin ich mir sicher."